Bei der Ausfahrt aus dem Hafen geht der Motor eines deutschen Segelbootes genau in einer engen Kurve aus. Mit einem langen Seil können wir das Boot an die Seite ziehen und fest machen. Weiter geht es bei sommerlichem Wetter durch schöne Naturlandschaft. Schon bald sind wir vor der dreistufigen Schleusenanlage von Trollhättan. Der Hub ist jeweils ca. 8 Meter, an den Wänden gibt es nur 4 Haken zum Festmachen. Wir können das Problem lösen, in dem ich die Leine von der Flybridge aus auf den nächsten Haken werfe. In der ersten Schleuse legt sich ein Motorboot bei uns längsseits, obwohl in der Schleuse genug Platz ist. Wir haben aber genug damit zu tun, allein unsere 15 Tonnen ohne Zusatzlast zu halten und lehnen ihren erneuten Versuch in der zweiten Schleuse ab. Als sich die Tore der zweiten Schleuse öffnen, erleben wir eine Überraschung: die Schleuse ist nicht leer, sondern vor uns liegt das alte Ausflugsboot „Juno“. Wir müssen alle auf die Backbordseite wechseln und an ihm vorbei einfahren. Nach der dritten Schleuse wird die Schleusengebühr fällig, bzw. wir zeigen unsere Quittung der Internetzahlung vor. Unter einer zu öffnenden Klappbrücke geht es zu einer Eisenbahnbrücke, die auf verschiedene Höhenniveaus gehoben wird. Dann folgt die letzte Schleuse auf dem Trollhätte-Kanal. Bevor wir endlich zu unserer Marina fahren können, müssen wir kurz vorher 45 Minuten an der Grobron-Brücke warten, bevor sie geöffnet wird. Auf die VHF-Anrufe bekommen wir keine Antwort und die angegebene Mobilnummer geht zur Zentrale der schwedischen Maritimverwaltung, die am Wochenende geschlossen ist. In der Marina in Vänersborg hatten wir über das Internet einen Platz reserviert, den der Hafenmeister auch bestätigt hatte. Er hatte nur vergessen, die Reservierung auch in seiner Kladde zu vermerken. Dafür bekommen wir dann den besten – nämlich seinen eigenen – Platz. Zum Elektroanschluss ist es weit, aber dafür haben wir genug Kabel; zum Wasseranschluss ist es zu weit, aber das brauchen wir nicht. Das Bootsbedarfgeschäft ist gut bestückt, hier bekomme ich auch Motoröl, nachdem ich nach dem Ölwechsel in Uddevalla nur noch 2 Liter Ersatzöl hatte.

Eva und Mano fahren am Morgen wieder ab und sind am Nachmittag dann in Vaasa in Finnland. Ich putze das Boot und befreie es vom restlichen Salz. Dann geht es an den Monitor der Flybridge und nach einigem Versuchen und Kopfkratzen bekommen wir auch das Bild dorthin. Die Auflösung auf dem Hauptbildschirm ist zwar nicht optimal aber gut genug, und wir sitzen meistens beim Fahren auf der Flybridge. Die norwegische Grand Banks, die gestern Abend auch noch gekommen war, fuhr früh morgens weiter, kam aber nach einiger Zeit zurück, weil der Nordostwind auf dem Väner zu starke Wellen gemacht hatte. Nachdem sich der Wind am Nachmittag legt, fahren sie wieder weiter.