Es darf doch nicht wahr sein!

Bei leicht bedeckten Himmel und Windstille von Ancona abgefahren. Slalom durch die unzähligen Fischernetze und später immer wieder vorbei an den Muschenzuchtanlagen. Auf der ganzen Strecke nach Rimini leichte Gegenströmung 0,2 – 0,5 Kn. CD Nr. 21 des letztjährigen Hörbuches angehört. Die leichte Hügellandschaft tritt ab und zu zurück, Steilküsten wechseln mit höheren Bergzügen im Hintergrund ab. Insgesamt sehr viel interessanter als im Süden Italiens mit flacher Tafellandschaft. Interessant auch der Meeresboden, für den der Tiefenmesser fast die gesamte Strecke 10,1 m +- 20 cm anzeigt (vielleicht haben ihn die Italiener asphaltiert?). Vor Fano viele Segelboote, ebenfalls dann vor Rimini. Unterwegs begegnet uns niemand. Radio Rijeka gibt eine Sturmwarnung durch, am Nachmittag/abends Sturmböen mit 25 – 55 kn/sek. Wir sind um 15:00 in der Marina und alles ging gut. Im Marinaoffice werden wir auf finnisch von der finnisch-italienischen Nora empfangen! Die Marina macht wie auch Ancona einen sehr guten Eindruck, wir machen einen Rundgang und finden auch eine andere Grand Banks (Rusty Pelican).

 

Danach Überprüfung des Maschinenraumes, alles trocken; dann sehe ich mir auch genauer noch die reparierten Kühlwasserpumpen an und bekommen fast einen Schock. Die Keilriemen sind locker, der linke Pumpenkopf bewegt sich auf der Welle. Das hatten wir schon einmal vor drei Jahren beim Start in Finnland!! Gut ist, dass Giulio eine falsche Kontonummer angegeben hatte und wir seine Rechnung darum noch nicht überweisen konnten, allerdings ein nur sehr kleiner Trost. Im Marinabüro wird der Mann-für-alles-vor-Ort alarmiert, und er besorgt nach Inspektion auf dem Boot für morgen Früh um 8:00 einen Mechaniker. Ich sende Giulio noch eine SMS und werde ihn morgen anrufen. Kaum haben wir das hinter uns als jemand den Schalter umwirft und die von Radio Rjika vorhergesagten Sturmböen durch den Hafen jagen, allerdings bleiben sie hier wenigstens bei der vorhergesagten Untergrenze von ca. 25 kn direkt von Osten. Wir spannen zusätzliche Festmacher, packen das Bimini zusammen, decken die Flybridge ab. Das Geheul in den Tagelagen verstärkt den Eindruck der Sturmböen. Nach einer guten Stunde ist es vorbei und es fängt an zu regnen.