27.5.

Von Joseph hatten wir gehört, dass es in Pont-de-Vaux eine Absaugstation für Schwarzwassertanks gibt. Dorthin sind es nur 18 km, davon allerdings die letzten 3,5 km durch einen flachen Kanal mit offiziellem Tiefgang von 1,20 m. Die haben wir gerade, aber wir wollen es versuchen. Mit leeren Tanks gehen die anstehenden Reparaturen leichter und angenehmer von der Hand. Auf der Saône sind heute ziemlich viel Freizeitboote unterwegs. Es geht durch relativ ebene Landschaft mit einigen Hügeln im Hintergrund. Zwischen Saône und dem Kanal passieren wir unsere erste automatische Schleuse. D.h. sie ist unbemannt, man muss irgendwo einen Knopf drücken, um den Schleusenvorgang einzuleiten. Dazu muss jemand vom Boot zum Knopf klettern. Natürlich haben wir erst mal auf der Seite der Schleuse angelegt, die dem Knopf gegenüberliegt. Ein freundliches schweizerisches Ehepaar hilft freundlicherweise und drückt den Knopf für uns. Alles andere funktioniert ausgezeichnet. Im Kanal haben wir lange 40 cm Wasser unter dem Kiel, dann werden es 30, 20, 0 und beim Anlegen – 20. Auf dem Weg zum angedachten Liegeplatz stecken wir schon im Schlamm und legen uns dann ganz vorne hinter ein Ausflugboot. Wir finden die beiden Pumpstationen, aber beide sind nicht in Betrieb und am Sonntag ist die Capitainerie nicht besetzt. Hoffentlich ist morgen – Pfingstmontag – jemand da und hoffentlich funktionieren die Pumpen. Wir machen einen Spaziergang durch den kleinen Ort und essen dann im Hotel de Commerce Huhn aus der Region Bresse (alle Hühnerfreunde müssten die kennen), ausgezeichnet. Ansonsten Ruhetag auf der Rumbalotte.

 

 

28.5.

Pfingstmontag, auch heute ist niemand in der Capitainerie. Versuche Joseph zu erreichen; am Telefon antwortet er nicht, SMS kommen nicht an, seine Box scheint voll zu sein. Wir machen eine 10 km – Fahrt mit dem Rad, viel Landschaft, viel Landwirtschaft, alles sehr ruhig und friedlich. Mittagessen im Restaurant „Unter den Platanen“. Joseph ruft an und erklärt, dass er die Pumpe heute nicht bestellen konnte, weil alles geschlossen ist, morgen sehen wir weiter. Wir bleiben vorläufig in Pont-de-Vaux, vielleicht klappt es ja morgen mit dem Auspumpen der Schwarzwassertanks.

29.5.

Nun ist der Hafenkapitän auch vor Ort und wir schauen uns an, wie die Absaugvorrichtung für die Schwarzwassertanks angeschlossen werden kann. Ich erkläre und zeige ihm, dass wir ein Zwischenstück, welches an dem Tank, zu dem wir wegen der fehlenden Wassertiefe nicht fahren können, vorhanden ist, benötigen (um es bei der Ansaugvorrichtung, die in der Nähe der Rumbalotte liegt, anschließen zu können). Dort ist es fest mit dem Schlauch verbunden. Einzige Reaktion ist Schulterzucken, heißt wohl, ich arbeite hier Stunden und keinen Inhalt. Er scheint aber auch nichts dagegen zu haben, dass ich meine Werkzeuge raushole und nach einer Lösung schaue. Schließlich kann ich einen Bolzen an dem Teil rausdrücken, an dem das Zwischenstück mit einem Stahldraht befestigt ist, voilá! Der Schlauch in unserer Nähe reicht zum Hecktank, den wir absaugen können. Zum Bugtank fehlen rund 60 cm und noch nicht einmal so weit können wir das Boot bewegen, sitzen wohl hier schon im Schlamm. Abe Hauptproblem ist gelöst. Inzwischen hat auch Joseph gemeldet, dass er morgen die neuen Pumpe haben sollte und am Nachmittag nach Pont-de-Vaux kommen würde. Wir fahren mit dem Rädern wieder zum Restaurant „Hotel les Platanas“, essen und nutzen das WiFi-Netz, andere haben wir im Ort nicht gefunden und mit den USB-Sticks bekommen wir nur schlechte GPRS-Verbindungen. Am Nachmittag wäscht Ulla in der Capitainerie Wäsche und der Kapitän macht noch einmal eine Radtour durch die grüne Wiesen- und Weidenlandschaft nördlich von Pont-de-Vaux.

30.5.

Markttag in Pont-de-Vaux. Die Hauptdurchgangsstrasse ist gesperrt, der Markt geht weiter auf einem parkähnlichen Gelände. Lebensmittel, Textilien, Möbel, es ist alles da. Gerade als wir beim Mittagessen sind – mal wieder bei den „Platanen“, weil einfach gut und WiFi – ruft Joseph an, dass er nun mit der neuen Pumpe vor dem Boot steht und mit den Arbeiten anfangen kann, da die Heckluke offen ist. Gesagt, getan, ich mache mich gleich auf den Weg zum Boot. In einer Stunde ist alles erledigt, gleichzeitig haben wir den Schlauchanschluss für die Spülung verbessert. Joseph hat gute Arbeit geleistet, wer ihn möglicherweise einmal in der Nähe von Mâcon braucht, er ist zu finden unter BateauConcept. Ob die alte Pumpe noch zu reparieren ist, müssen wir irgendwo anders klären lassen. Am Abend im Garten eines kleinen Restaurants – Cochon Rouge – gemütlich gegessen.