Nervenaufreibende erste Fahrt
Am Dienstag, 27.5., kommen wir endlich los. Die Woche davor war noch voll von Aufgaben der letzten Sekunde. Am 19.5. festgestellt, dass die Steuerung des Bugankers nicht funktioniert, Solenoide kaputt. Neue besorgt und Montage am 23.5. Am 20.5. gemerkt, dass die CD-Funktion des Radio/CD-Spielers streikt, Gerät zum Service gebracht. Am 21.5. Plastikschlauch der Deckdusche mit Metallschlauch ersetzt. Der Kunststoff wurde bei unseren nordischen Temperaturen immer so hart, dass man ihn nicht aus dem engen Stauraum bekam, der Metallschlauch ist flexibler und auch kürzer. Am 22.5. neue Batterien besorgt und am Sonntag, 25.5., eingebaut (Gewicht 78 kg). Am 24.5. geglaubt, die Ursache eines kleinen aber stetigen Diesellecks an der Steuerbordmaschine gefunden zu haben. Das wollen wir noch auf dem Weg nach Hanko in Inkoo bei unserem Mechaniker beheben lassen.
Ok, am Dienstag sind wir also bei grauem Himmel losgefahren. Nach einer Stunde bemerke ich, dass aus dem Auspuff der Backbordmaschine weißer Qualm austritt, das sieht nach Wasser im System aus, oh Schreck! Mit einer Maschine nach Inkoo weiter gefahren. Am Kopf des Gästesteges liegt das deutsche Segelboot Amira. Da viel Platz ist legen wir uns längsseits bei der Dalbenreihe. Der Qualm sieht inzwischen mehr nach gräulich aus, also eher Brennstoffproblem. Mechaniker Henkka kommt und wir beginnen mit der Fehlersuche. Alle Einspritzdüsen werden nach einander geöffnet, um die möglicherweise defekte Düse zu finden, aber wir können keine Differenzen feststellen. In jedem Fall qualmt der Motor danach nur noch normal. Danach machen wir uns an die Reparatur des kleinen Diesellecks. Dabei stellen wir fest, dass die Tankumgebung voller Diesel ist. Es sieht lange so aus, als ob der Tank leck wäre, endet die Saison, bevor sie begonnen hat? Danach prüfen wir, wieviel Diesel verbraucht war und sehen, dass der Tank selbst bis zum Füllstutzen voll ist. Bei der Überprüfung der Stellventile finden wir heraus, dass das Ausgleichsventil zwischen den beiden Tanks geöffnet war. Es sieht so aus, dass die Steuerbordmaschine Diesel aus dem Backbordtank gezogen hatte, aber der Rückfluss in den eigenen Tank ging. Der wurde so voll, dass Diesel aus dem Schlauchanschluss des Füllstutzens herausgedrückt wurde. Ventile richtig eingestellt, Tankumgebung gesäubert und getrocknet und Saugtücher ausgelegt, um mögliche Lecks leichter feststellen zu können. Zum Abschluss des Tages und zur Beruhigung des gestressten Nervensystems am Abend mit Renate und Ronald von der Amira beim Wein zusammen gesessen.
Da es stürmt, bleiben wir am Mittwoch weiter in Inkoo. Mit unserem Marinerit Club der Motorbootweitstreckenfahrer haben wir für Himmelfahrt ein Eskader von Hanko nach Hiidenmaa in Estland geplant. Die Vorhersagen sind so schlecht, dass der Großteil der Teilnehmer beschließt, nicht am Donnerstag, sondern erst am Freitag die Überfahrt zu machen. Beim Karten und Bücher sortieren merke ich, dass uns einige Karten fehlen, zu Hause geblieben. Kurz entschlossen fahren wir am Donnerstagvormittag mit dem Taxi nach Hause und holen die Unterlagen einschließlich der schwedischen Kronen, die wir auch vergessen hatten. Am Nachmittag fahren wir dann bei diesigem und regnerischem Wetter nach Hanko, wo wir unsere Eskaderfreunde und auch die Amira wieder treffen. Heute gemeinsames Pizzaessen. Auf der Fahrt keine technischen Probleme!