Schalthebel funktioniert nicht, Fischer gerammt, Reling gebrochen >>>> Zwangsaufenthalt in Vieste

Bei seitlichem Wind überqueren wir den Golf von Manfredonia, vor uns beginnen sich die Berge des Gardano zu zeigen. Das erste mal in Italien, dass die Landschaft nicht platt ist. Je näher man kommt, um so schöner wird es. Immer wieder kleine Buchten und Steilabbrüche mit Höhlen. Dann sehen wir Vieste vor uns, welches auf einer Halbinsel am äussersten Teil der Ferse des italienischen Stiefels liegt. Zum Hafen muss der Leuchtturm umrundet werden, da die direkte Durchfahrt zu flach ist. Im grossen Hafenbecken sind an der Nordseite neue Bootsstege gelegt, leer bis auf ein Segelboot, auch wir wollen uns dort hinlegen. Dann winkt und pfeift jemand von den Stegen auf der Südseite, also Kehrtwendung dahin, die Stege liegen auch näher am Ort. Wir sind im Leerlauf beim Einparken und drehen das Boot gerade zum Rückwärtsfahren, als auf einmal die Steuerung ausfällt. Der Schalthebel der Steuerbordseite fühlt sich leer an, Rumbalotte fährt ungebremst rückwärts. Auch mit der Backbordmaschine und dem Bugstrahlrunder bekomme ich sie nicht in den Griff. Erste Maschine gestoppt, da sind wir schon vor 2 grossen Fischerbooten, stossen am ersten mit dem Heck hinten rechts an und werden zum zweiten weitergeschoben. Dort bekommen wir sie zum Halten. Die Reling ist teilweise gebrochen, die Bronzestützen verbogen und aus den Halterungen gerissen. Auch die rechte Reling der Flybridge ist verbogen, ebenfalls das Biminigestell. Die Schwimmplattform ist an einer Stelle gestaucht und die Halterung für die Gangway gebrochen. An den Fischerbooten nur kleine Kratzer. Mit einem kleinen Boot werden wir über den Hafen zum Steg gezogen und liegen dort bald fest. Wegen des Windes wollten wir hier ohnehin einige Tage bleiben, allerdings nicht mit solchen Gedanken. Der Hafen ist geschützt und die Stadt interessant, ebenfalls die nähere Umgebung. Es gibt aber keine Serviceleistungen vor Ort, die kommen entweder von Manfredonia oder Pescara. Katrina, die den Steg wohl gepachtet hat, verspricht morgen jemanden zu besorgen und macht uns gleich ein Angebot zum Überwintern. Günstig, nur die fehlenden Dienstleistungen machen uns Bedenken. Aber als erstes muss die Schaltung in Ordnung gebracht werden. Den Abend beschliesst dann ein leichtes Gewitter mit kräftigem Regen.

20.9.

Blendender Sonnenschein und starker Nordwind, also guter Tag im Hafen. Mails und die homepage werden aktualisiert. Im Navigationssystem finde ich auch die Einstellungen für das AIS wieder, welches auf einmal verschwunden war, jetzt fehlt nur noch der “Highway” im Autopilot. Von unseren Mechanikern ist nichts zu sehen und auf Nachfragen hören wir dann, dass sie morgen oder wahrscheinlich erst übermorgen kommen. Dafür bekommen wir einen Elektriker, der die Spülung der Hecktoilette in Ordnung bringt. Wie angenommen, lag der Fehler in einem kleinen Relais; 100 € in die Entwicklungshilfe für Süditalien! Dem Segelboot neben uns ist ein Segel gerissen und flatter knallend im Wind, bis sie es herunter bekommen. Schon am Abend erhalten sie es repariert zurück, so wünschten wir uns das auch!

21.9.

 

Weniger Wind, aber dafür bedeckter Himmel. Auch der Marinetischler soll morgen kommen, um sich die Reparatur der Reling anzusehen. Wir machen einen Rundgang um und durch die Altstadt. Sie liegt sehr schön auf der kleinen Halbinsel, immer wieder Blick aufs Meer und die Steilabbrüche. Unterwegs bei einem Autoteilehändler 6 Stück 30 A-Sicherungen besorgt á ,065 €. Die mit dem Taschenrechner ermittelten 3,90 werden auf 4 € aufgerundet, ok. Nach 5 Minuten kommt der Händler mit dem Moped hinter her und erklärt uns im fliessenden italienisch, dass wir noch 2 € zahlen müssen, unverständlich aber auch ok. Kaufen auf dem Markt und im Supermarkt ein. Bei der Rückkehr in die Marina wird auf der gegenüberliegenden Seite gerade eine Rettungsübüng für das Fernsehen veranstaltet oder besser gesagt “vorgeführt”, denn bis auf den Feuerqualm, kurzes Löschen für die Kamera und Puppe auf eine Tragbare gelegt gibt es keine Aktivitäten. Im Navigationssystem finde ich auch die Einstellungen für den “Highway”, man lernt! Unsere Wetterstation geht ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, d.h. sie schläft. Aber draussen ist es herbstlich, am morgen unter 20º, vor einem Jahr waren es in der Türkei noch 27º.